EXPERIENCING LEADERSHIP

Wie kam es Experiencing Leadership?

Nachdem ich jahrelang selbst Jugendleiter war, bilde ich seit 2019 Jugendleiter*innen für den Deutschen Alpenverein aus und fort. Parallel fertigte ich meine Doktorarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München an und belegte dabei auch einige Kurse zum Thema „Führung“ – da ich mich auf meine zukünftige Rolle in Wissenschaft oder Industrie als Führungskraft vorbereiten wollte. Schnell erkannte ich, dass diese Kursen genau das vermitteln sollten, was ich den angehenden Jugendleiter*innen am Wochenende beibringe – wobei ich merkte, dass meine Kurse in den Bergen „Führung“ so viel greifbarer machten als die Kurse im Seminarraum! So entstand die Idee für Experiencing Leadership.

Zentrale Bestandteile meiner Arbeit sind Wagnis und der Erlebnispädagogische Dreischritt:

Wagnis

Ein Wagnis ist der Schritt aus der Komfortzone, ein Schritt ins Ungewisse, – ein Erlebnis, bei dem man Scheitern kann. Die Möglichkeit des Scheiterns ist essentiell! Wissen wir bereits im Vorhinein, dass alles gut gehen wird, uns kein Schaden entsteh, es nicht mal etwas unangenehm werden kann, nimmt die Intensität des Erlebten ab. Damit reduziert sich auch der Lerneffekt immens! Wir suchen also Situationen, die zu einem gewissen Teil unbekannt sind, eine gewisse Unsicherheit haben, in denen das Ziel eventuell nicht erreicht wird. Der Umgang mit dieser Unsicherheit lockt uns aus der Komfortzone, ermöglicht neue Perspektiven, schafft Raum für persönliches Wachstum.

Das bedeutet nicht, dass es gefährlich ist. Gefahren, also schwere Verletzungen oder schlimmeres, werden ausgeschlossen – das Scheitern bei der Bewältigung einer Aufgabe jedoch nicht. Aus diesem Grund arbeite ich mit staatlich geprüften Berg- und Skiführer*innen zusammen, die das letzte Wort zum Thema Sicherheit haben.

Erlebnispädagogischer Dreischritt

In der Erlebnispädagogik steht zwar das Wagnis im Mittelpunkt, die Vorbereitung und Reflexion sind aber mindestens genauso wichtig und komplettieren den Dreiklang. Um es kurz zu fassen: Wir bereiten gemeinsam ein Wagnis vor, erleben es und reflektieren danach. Die Beteiligung an der Vorbereitung schafft Identifikation mit dem Kursinhalt: Wir sind jetzt alle am Erfolg interessiert (Wer hier direkt etwas für Führungssituationen ableitet, ist auf dem richtigen Weg). Wir können jetzt außerdem alle mitbestimmen, wie unser Wagnis gestaltet sein soll: Wie schwer soll es werden? Wie lange soll es dauern? Wie sehr möchte ich mich selbst exponieren, wo möchte ich vielleicht doch etwas passiv bleiben und erst einmal zuschauen? Nur durch gemeinsame Vorbereitung können diese Fragen zufriedenstellend beantwortet werden. Die intensive Reflexion in der ganzen Gruppe ist selbstverständlich essentiell für einen guten Lernerfolg. Wir tauschen uns aus, diskutieren, übertragen auf andere Situationen. So können alle von den Erlebnissen aller profitieren und das Maximum aus dem Kurs herausholen.

Fazit

Ein all-inclusive Paket eines Erlebnisses bei dem ich alles vorbereite gibt es bei Experiencing Leadership nicht – das wäre einfach eine Achterbahnfahrt oder ein Tag im Seminarraum. Hier kann weder etwas schiefgehen noch sind – üblicherweise – Teilnehmende selbst an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt.

Copyright © 2025 Niko Lindlar | Impressum | Datenschutzerklärung | Mail: Send Email